Mundart

Ernst Köser aus Dhünn hat die Ballade von Friedrich von Schiller, die 1798 entstand, in Dhünnsche Mundart übersetzt. Das vorgetragende Gedicht wurde Prof. Björn Köhnlein im Oktober 2021 auf folgende Audiodatei aufgenommen.

Die folgenden Audiodateien stammen aus dem Nachlass von Siegfried Hackenberg und gehören zum Archiv des BGV Wermelskirchen:

„Wä kallt dat beste Platt“ aus Loffer noch ens platt kallen!. Veröffentlicht: 1973.

 

„Dä Spejpott – Kääkeser Attelerie“ aus Loffer noch ens platt kallen!. Veröffentlicht: 1973.

 

 „Eine Feilenhauergeschichte“
aus Loffer noch ens platt kallen!. Veröffentlicht: 1973.

 

„De Peädskur“ (Die Pferdekur)
aus Loffer noch ens platt kallen!.- Sprecher Walter Jungmann, Veröffentlicht: 1973.

 

aufgesetzter


Martinssingen in Wermelskirchen

Me’ite, Me’ite Joodmann,
Dä us joot bedoon kann,
Äppel on de Bieren,
Nösse jont noch met doto:
Frau jei’ewt jet, Frau hault jet,
Bes anger Johren ooch jet.

Frau lot us net so lang hie stohn,
Wir hant noch en wieden Wäch to john
Von hie bes öwer dän Rhing
Mo’en möss‘ wer dröwer sen,
Van hie bes öwer de Wupper,
Mo’en möss‘ wer dröwer fuppen:
Fupp, Fupp, Fupp!

Wenn sich keiner an der Tür zeigt:

Die Frau, die löppt de Trappe rop
On tastet en dän Nössesack,
Se tast‘ ooch net donei‘ ewen
On well us all jet jei‘ wen!

Wenn immer noch keiner an die Tür kommt:

Hier wohnt ein reicher Mann,
Der uns was geben kann,
Selig soll er leben, selig soll er sterben,
Das Himmelreich ererben!

Wenn es dann Süßes gibt:

Wir jonnt jez öm de Kangten
On donn us ooch bedanken!

Und wenn es nichts gibt:

Dat Huus, dat steht op Muhren:
Hier wonnen’n paar jizzije Buuren!
Dat Huus, dat steht op Härken:
Hier wonnen’n paar jizzije Ferken!
Dat Huus, dat steht op Kollen:
Der Doi’wel sall se hollen!

 

waffeln

 

 

„Chresdags-Erennerong“ (Christtagserinnerung) aus Ut d´m Stuckepöttchen von Reiner Horsch

 

Weihnachtsbaum

 


Einige alte Ortsbezeichnungen:

(Abschrift der Originalnotizen aus der Sammlung von Otto Fischer; Kommentare und Aktualisierungen sind kursiv)

  • 15 Misten – „Sogenannt weil dort vor jedem der meist unansehnlichen Häuser ein schöngeformter Misthaufen angeordnet war, dort lief die Taubengasse auf dem Ufer aus, an ihrer Ausmündung stand eine alte Linde (Helmes Ling).“
  • Am Kratzkopf – „Es handelt sich um den unteren, steilen Teil der Berlinerstrasse, die früher nicht in einer so guten Verfassung wie heute war. Der Fuhrmann, der mit seiner Ladung dort hinauf musste, war jedenfalls nicht sehr erbaut davon und hatte sein „Kopfkratzen“, bis er an der Wiedenhofshöhe war. Die Wegeverhältnisse in Wermelskirchen waren überhaupt die denkbar schlechtesten.“ Anmerkung hierzu:Am Kratzkopf: Bezeichnung für den ansteigenden Abschnitt der Berliner Straße zwischen Dhünner Straße und Pfarrstraße.Es gibt zwei Interpretationen für diese Bezeichnung:
    1. a) Ableitung von Kratzkäpp (westfälische Bezeichnung für Tod, Teufel)
      – hier als Bezeichnung des Weges zum Friedhof
      – wird untermauert durch
      1) die älteste bisher gefundene Erwähnung dieses Names in Wermelskirchen 1842 in Kirchenbuch – also nach der Anlage des Friedhofs 1826)
      2) die Existenz einer Kratzkopfstraße in der Nähe eines Friedhofes in Wuppertal-Ronsdorf und Hagen
    2. b) sein Kratzen haben: seine liebe Not haben
      – die Fuhrwerke hatten ihre liebe Not den Anstieg hinauf zu kommen
      – Kratzkopf ist ein zeitgenössischer Scherzname, der die Lage eines Ortes auf einer Kuppe (Kopf) und die dorthin ansteigende Straße wiedergibt.
  • Am Streicheisen – „Der Volksmund bezeichnete in früherer Zeit die Häusergruppe Kölner- und Telegraphenstrassen-Ecke (früher von Kamp, dann Otto Schmidt, heute Eiscafe Venezia) wohl deshalb als „Am Streicheisen“, weil die Gebäulichkeiten nach der Eich hin so aussergewöhnlich schmal zulaufen. Bevor diese Häuser gebaut wurden, stand dort in einem Garten ein kleines Haus, welches abgebrochen und in Hünger wieder aufgebaut wurde. Es ist das Gebäude Hünger Nr. 45 (heute Nr. 104), in dem jetzt der Feilenhauer Richard Würpel wohnt.“
  • An der Brasstränke – „Auf der Eich wohnte in früheren Zeiten eine Familie Brass, die grosse Besitzungen hatte und diese reichten bis an die Neuschäferhöhe heran. Da, wo die Königstrasse anfängt, befand sich eine Quelle, Wassertümpel, der allgemein als die Brasstränke bezeichnet wurde.“
  • Arntzhäuschen – „An der Stelle der Berlinerstr. gelegen, wo der Kratzkopf beginnt, vor Anlage der Kölner-Berlinerstrasse gebaut, vor dem Hause eine starke Weissbuche.“
  • Bierbrauerei im Dorf – „1838 errichtet durch August Küpper. Das alte Brauhaus war später Polizeigefängnis (heute Markt 11). Hinter demselben waren früher Teiche, die vor langen Jahren zugeworfen wurden. Im Jahre 1758 wurde das alte Küpper’sche Haus am Markt erbaut.“
  • Das Lappenblech und Stuckepöttchen – „In einem alten geschichtlichen geographischen Werk von Johannes Schmidt aus dem Jahre 1804 heisst es „Das Dorf Wermelskirchen liegt an einem sanften Tale an einer Wiesenquelle“, was damals auch wirklich behauptet werden konnte. Die Wiese mit ihrem Quell war offenbar die grosse Grasfläche, die später „das Lappenblech“ genannt wurde, wo die alte Kattwinkel’sche Fabrik (Wilhelmstrasse und Schulgasse) erbaut worden ist. Der Wiesenquell war kein anderer, als das versteckt liegende „Stuckepöttchen“, dessen Vorhandensein an den blanken Wegen zu erkennen war, auf welchen fortwährend Wasserträger von den wenigen Häusern des Dorfes aus wahrnahm. Dieser offene Wasserquell neben dem alten ev. Schulhause mit seinem guten, klaren Wasser, welches selbst bei grosser Dürre darin nicht fehlte, ist aller Wahrscheinlichkeit nach der älteste und sehr lange Zeit auch der einzige Brunnen im Dorfe Wermelskirchen gewesen. Es war daher unvermeidlich, dass jeder, der sich hier zeitweilig aufhielt, von diesem klaren Quellwasser zu trinken bekam, und da es ihm ohnedies hier gut gefallen mochte, auch ungern von hier wegging. Daher entstand die Redensart: „Wer aus dem Stuckepöttchen getrunken hat, der kann von Wermelskirchen nicht wieder wegkommen.“ Das Stuckepöttchen ist längst nicht mehr vorhanden.“
  • Eich – „Teil des Ortes, wo das Schumachersche, früher Schmidtsche Anwesen liegt (heutige Bürgerhäuser).“
  • Eicher Knapp – „Aus dem Unterdorf zur Eich, stark ansteigend.“
  • En der Schnacke – „Wo früher der Bäcker Peter Leverkus wohnte, spätere Behausung des Metzgers Hermann Peters an der Berlinerstrasse (Berliner Str. 8), stand früher ein Haus, welches unter dem Namen „En der Schnacke“ bekannt war. Es ist abgebrannt. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, dass dort die Fuhrleute mit der Peitsche (Schnacke) sich bemerkbar machen mussten, um freie Bahn den Kratzkopf herauf zu haben. Ein Ausweichen war bei den schlechten Wegeverhältnissen nicht gut möglich. Der entgegenkommende Fuhrmann musste also auf der Anhöhe solange halten, bis das berganfahrende Fuhrwerk vorbei war.“
  • Hüpp – „Waldparzelle, an einem vom Marktplatz nach Eipringhausen führenden Fussweg gelegene Waldparzelle mit Steinbruch.“
  • In den Steinen – „Südlich neben der evgl. Kirche bestehender Ortsteil mit zumeist schlechten Gebäuden.“
  • Kitschburg – „Ein altes Gebäude am Bergeshang zwischen Goldenem Stern u. Kurpf. Hof. (Kölner Str. 12 + 14)“
  • Klingelsgässchen – „Verbindungsweg zwischen alter Strasse nach Kenkhausen und Berlinerstr. bei Arntzhäuschen durch welche in der Reformationszeit der katholische Pfarrer flüchtete, indem man ihm mit den Messglöckchen nachklingelte.“
  • Königshof – „1831 erbaute Johann Daniel König ein Haus und es entstand dadurch der „Königshof“, aus welchem später die Königsstraße hervorgegangen ist. Beim Brande des Hauses Königshof am 30. Juli 1847 kamen 2 Kinder in den Flammen um.“
  • Kohlgasse – „Verbindungsweg zwischen Telegrafenstrasse und Kölnerstr., an ihr lag das frühere katholische Pastorat, Name wahrscheinlich entstanden, weil schwarzes Schiefergestein zu Tage tritt. (heute Carl-Leverkus-Str.)“
  • Schnuserbrücke – „Übergang des Fahrweges nach Dhünn über den Eifgenbach.“
  • Schwanen – „Südwestlicher Ortsteil an der Köln-Berliner Heerstrasse; hier hat ehemals der Galgen gestanden.“
  • Taubengasse – „Verbindung zwischen Remscheiderstr. (Neue Chaussee) und Unterdorf, Zufahrtsweg zum Hof hinter dem Hause von Carl Leverkus.“
  • Das Grundstück Wiedenhof – „früherer Teil des evgl. Pfarrgutes, hier liess Carl Leverkus einen Artesischen Brunnen bohren.“
  • Zens Häuschen – „Am alten Weg nach Kenkhausen gelegen, kleines einstöckiges Gebäude.“