Zur Geschichte des Vereins
Die Abteilung Wermelskirchen wurde am 2. Juli 1927 auf Beschluss der Hauptversammlung des Bergischen Geschichtsvereins mit anfangs 21 Mitgliedern in Hückeswagen gegründet. Den Abteilungsvorsitz übernahm Gustav Nehm (*1881, Vorsitzender 1927-1937), Rektor der Schwanenschule.
Bereits ein halbes Jahrhundert vorher gab es in Wermelskirchen Bürger mit regem Interesse für Orts- und Regionalgeschichte. Dazu zählten vor allem zwei sehr unterschiedliche Männer: der Hauptlehrer Peter Joseph Heinrichs (*1815, †1892), der 1892 eine erste Geschichte der Stadt Wermelskirchen verfasste, und der Kommerzienrat Julius Schumacher (*1827, †1902), Gründer des Schlossbauvereins Burg an der Wupper. Dessen Bruder Rudolph Schumacher (*1830, †1888) fertigte von Wermelskirchen die ersten Fotografien an.
Kölner Straße in Wermelskirchen um 1870, Foto: Rudolph Schumacher
Kölner Straße in Wermelskirchen 2012, Foto: Volker Ernst
Die neu gegründete Abteilung Wermelskirchen zog bald die Aufmerksamkeit bekannter Heimatforscher auf sich. Dazu zählten Wilhelm Blankertz aus Hückeswagen und Waldemar Specht. Letzterer hatte sich durch seine archivalischen Forschungen im Bereich von Burg ausgezeichnet. Beide waren Mitglieder der Abteilung Wermelskirchen und trugen mit ihren Vorträgen und Exkursionen wesentlich zur Bereicherung des Veranstaltungsprogramms bei. Vorträge von Prof. August Kuemmel, stellv. Vorsitzender der Abteilung Barmen, und Regierungsrat Dr. Edmund Strutz, Schriftführer des Bergischen Geschichtsvereins in Elberfeld, kennzeichneten das hohe Niveau, das die Abteilung Wermelskirchen in den frühen Jahren erreichte. Das Hauptinteresse von Gustav Nehm galt den bergischen Schriftstellern.
Ihm folgte als Vorsitzender Stadtinspektor Otto Fischer (*1881, Vorsitzender 1937-1953). Die ihm leicht zugänglichen städtischen Archivalien weckten früh sein Interesse an ortsgeschichtlichen Fragestellungen.
Der Band I seiner “Bergischen Heimatbücher“ (Wermelskirchen 1926, weitere Bände erschienen nicht) gibt Auskunft über die Entwicklung der örtlichen Industrie vor allem im 19. Jahrhundert. In den städtischen Räumen an der Thomas-Mann-Straße konnte er ein erstes Archiv der Abteilung Wermelskirchen einrichten. Mit Geschick und Tatkraft brachte er die Abteilung glücklich über die schweren Krisenzeiten des „Dritten Reiches“ und des Zweiten Weltkrieges hinweg, so dass sie als eine der ersten schon im März 1946 ihre Arbeit wieder aufnehmen konnte. Als Anfang der fünfziger Jahre seine Energie infolge einer langwierigen und schweren Erkrankung nachließ, geriet die Abteilung in eine gefährliche Krise, zumal die meisten „Männer der ersten Stunde“ in den vorausgegangenen Jahren gestorben waren. Aber einige bewährte Vorstandsmitglieder fingen den Abstieg der Abteilung auf, darunter Schulrat Johannes Kraayenbrink und Ernst Drenge, Lehrer an der Dörpfeldschule.
Nach dem Tode Otto Fischers übernahm Ernst Drenge (*1890, †1975, Vorsitzender 1953-1967) den Vorsitz der Abteilung.
Über Wermelskirchen hinaus war er bekannt durch seine Gedichte, die – zum Teil in Mundart verfasst – auch im Heimat-Kalender des Rhein-Wupper-Kreises erschienen. Er erweiterte den Themenkreis der Veranstaltungen um Reiseberichte aus aller Welt. Dazu kamen wieder vielfältige heimatkundliche Themen und gesellige Abende mit ausgesprochen literarischem Einschlag. Aber die Zahl der Exkursionen (und der Mitglieder) war rückläufig. Mit 77 Jahren trat Ernst Drenge zurück. Zu seinem 80. Geburtstag wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.
Seine Nachfolge übernahm Hans vom Hoff (*1899, †1969, Vorsitzender 1967-1969), der aus der Gewerkschaftsbewegung hervorgegangen war und schließlich als Legationsrat im diplomatischen Dienst der Bundesrepublik pensioniert wurde.
Er beabsichtigte, das Vortragsprogramm durch politische Themen zu aktualisieren, die über den lokalen und regionalen Rahmen hinausgingen. Er widmete sich aber auch der Betreuung des Archivs, besonders des wertvollen Nachlasses von Johann Adolph Schumacher, der aus rund 300 zum Teil älteren Bänden, meist theologischen Inhalts besteht. Als er schon nach zweijähriger Tätigkeit starb, war die Suche nach einem Nachfolger schwierig.
Schließlich konnte der Wermelskirchener Notar Dr. Justus Bockemühl (*1930, †1983, Vorsitzender 1970-1982), der bereits durch Veröffentlichungen auf verschiedenen Gebieten der bergischen Geschichte hervorgetreten war, als Vorsitzender gewonnen werden.
Während die vorgesehene Erarbeitung eines Heimatbuches aufgegeben wurde und das Vortragsprogramm zeitweise stark schrumpfte, konzentrierte sich die Tätigkeit des Vereins auf die Mitwirkung an der Feier des 100jährigen Stadtjubiläums 1973, zu der eine vielbeachtete ortsgeschichtliche Ausstellung beigesteuert wurde, und auf die Feier des 50jährigen Bestehens der Abteilung im Jahre 1977 und die Ausstellung „Steinzeit im Bergischen Land – besonders im Raum Wermelskirchen“.
Zu seinem Nachfolger wurde Lothar Kellermann (*1922, †2014, Vorsitzender 1982-2002) gewählt, der seit vielen Jahren Mitglied des Vorstandes war. Dr. Günther Schumacher (Hrsg.), Gustav Paetzer und andere erarbeiteten 1983 das Buch „Wermelskirchen“, nachdem Karl-Heinz Marpe schon 1973 sein Buch „Wermelskirchen aus alten und neuen Tagebüchern eines liebenswürdigen Straßenmädchens“ vorgelegt hatte. Lothar Kellermann widmete sich u.a. der Mundartforschung. Das Programm mit vielfältigen ortsgeschichtlichen Vorträgen wurde um Exkursionen und heimatkundliche Wanderungen erweitert.
Einen weiteren Schwerpunkt der Vereinsarbeit bildet die Denkmalpflege. Die beiden altbergischen Häuser Eich 6 und 8 konnten nur durch die nie erlahmende Initiative des Bergischen Geschichtsvereins als Bürgerhäuser gerettet werden. Zwischenzeitlich wurden Dr. Günther Schumacher und Martin Jeremias zu Ehrenmitgliedern der Abteilung Wermelskirchen ernannt.
1989 erschien der erste Band der Reihe „Beiträge zu unserer Geschichte“ der Abteilung Wermelskirchen, die inzwischen auf 16 Bände angewachsen ist. 1995 wurde auf Initiative des langjährigen Mitgliedes Klaus-Dieter Buse in den Kellerräumen der Schwanenschule ein neues Archiv eingerichtet. Lothar Kellermann wurde kurz nach der Niederlegung seines Amtes als Vorsitzender zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Als Vorsitzender folgte ihm Ingo Schaffus (Vorsitzender 2002-2007). Karl Peters und Ursula Preyer wurden 2003 bzw. 2004 für Ihre Tätigkeiten in der Abteilung Wermelskirchen zu Ehrenmitgliedern ernannt. Klaus-Dieter Buse erhielt 2006 für seinen unermüdlichen Einsatz die Ehrennadel des Kreises.
2007 wurde Klaus-Dieter Buse zum Vorsitzenden gewählt.
Auf seine Initiative wurden in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule die Wermelskirchener Stadtführer als eigenständige Interessengemeinschaft gegründet. Die Stadtführer ergänzen die Veranstaltungen der Abteilung Wermelskirchen, indem sie neue Formen des Vortrags bieten. Zusätzlich sorgen sie für eine stärkere Präsenz der Geschichtsvermittlung in Wermelskirchen. Das Archiv in der Schwanenschule erfreut sich ständiger Beliebtheit: 2012 wurden 540 Besucher gezählt. Die Abteilung Wermelskirchen hat in den letzten Jahren zahlreiche geschichtliche Schülerarbeiten unterstützt. Im Fokus des Vereins stehen Recherchen zur Ortsgeschichte und zur regionalen Genealogie.
Im Laufe der letzten Jahre wurde vom Verein ein neuer Computer mit Scannern angeschafft, die die Grundlage zur Digitalisierung zahlreicher Archivalien darstellen. Vom Vereinsmitglied Volker Ernst wird unter anderem das komplette Bildarchiv der Abteilung Wermelskirchen digitalisiert, um es strukturiert der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Am 14. September 2015 wurde Herr Volker Ernst zum derzeitigen Vereinsvorsitzenden gewählt.
Foto: Nico Hertgen
Das aktuelle Veranstaltungsprogramm bietet eine breite Palette an Vorträgen und Exkursionen.
Vortrag mit Exkursion der Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins
über die ehemaligen Eifgen-Anlagen am 19.03.2011, Foto: Volker Ernst
Neben den üblichen ortsgeschichtlichen Veranstaltungen werden immer wieder auch über das Stadtgebiet hinaus gehende Themenbereiche angeboten, die auf ein reges Interesse stoßen.
Guten Tag Herr Ernst
mein Name ist Manfred Straßburg aus 27318 Hoya
Ich bin Briefmarkensammler u.a…
Bei einem Kauf div. Marken und Briefe habe ich Unterlagen von Herrn
Dr Strutz, ehemaliger Regierungs. von Koblenz , und Schriftführer Ihres Vereines im Konvolut erhalten.
Da Herr Strutz in Hoya wohnhaft gewesen ist . Könnten Sie mir näheres dazu mitteilen.?
In meinem Eigentum sind folgende Ggegenstände : Aufzeichnungen aus dem bergischen.. Zeichnungen,div Auszeichnungen Volksgerichtshofzustellungsbrief.
Wir haben einen sehr aktiven Heimatverein und ich möchte mehr bevor ich mich an den Verein wende .Info
Danke im voraus
ich würde mir gerne Ihre Ausstellung einmal ansehen